Leider jedes Jahr aufs Neue: Erntereife Tomaten sind an der Unterseite verfault und werden in der Regel weggeworfen.
Was man dagegen unternehmen kann und wie man diese Tomaten-Krankheit vorbeugt, haben wir hier im Beitrag „Blütenendfäule bei Tomaten“ zusammengefasst.
Vielfach liest man davon, dem Gießwasser Calciumtabletten hinzuzufügen. Ja, die zum Trinken aus dem Drogeriemarkt. Aber mehr dazu weiter unten im Artikel.
Die Blütenendfäule wird durch Calciummangel verursacht! Eine unappetitliche, oft ledrige dunkelbraune bis schwarze Stelle am unteren Teil der Tomate.
Kann man diese Tomaten noch essen oder weiterverarbeiten?
Ja! Die betroffenen Tomaten sind nicht ungenießbar oder auf irgendeine Weise schlecht, sie haben einfach nur eine getrocknete Stelle. Das sieht nicht sonderlich appetitlich aus. Aber solange diese Stelle nicht zufällig auch von einem Pilz oder von Bakterien befallen wird, können die Tomaten an der Pflanze verbleiben und reifen.
Bei der Ernte schneidet man einfach die betroffene Stelle großzügig ab, vorausgesetzt, sie ist trocken und fest oder ledrig und hat sich beim Aufschneiden nicht großflächig braun verfärbt.
Was genau ist das Problem und hilft es wirklich, mit Calcium zu düngen?
Allerdings liegt das Problem oft nicht in einem tatsächlichen Calciummangel im Boden, sondern in der Fähigkeit der Pflanzen, das Calcium zu aufzunehmen und zu ihren Früchten zu transportieren. Dies ist oft auf ein Beeinträchtigung mit dem Wasserhaushalt zurückzuführen.
Dieses Problem kann aus unterschiedlichen Gründen auftreten:
- Bei ungleichmäßiger Bewässerung (beispielsweise mal zu trocken, dann wieder übermäßig bewässert)
- Bei Wurzelschäden, welche ebenfalls die Wasseraufnahme behindern können, hervorgerufen z. B. durch Schädlinge oder übermäßige Düngung.
- Zu hohe Temperaturen, die eine starke Verdunstung des Wassers über die Blätter verursachen und die Wurzeln nicht mehr in der Lage sind, den Bedarf zu decken.
- Hohe Luftfeuchtigkeit kann ebenfalls den Wasserhaushalt beeinträchtigen, da sie die Wasserverdunstung über die Blätter einschränkt.
- Zu viel Stickstoff, insbesondere Ammoniumstickstoff, kann die Calciumaufnahme blockieren.
- Übermäßiges Wachstum, z. B. zu Beginn der Saison oder durch zu viel Stickstoff im Boden.
- Ein falscher pH-Wert des Bodens. Ab einem pH-Wert von 6,5 nimmt die Verfügbarkeit von Calcium immer mehr ab. Bei einem pH-Wert von 5 ist die Verfügbarkeit von Calcium bereits stark reduziert.
Einige Sorten sind zudem anfälliger für Blütenendfäule als andere.
Was tun gegen den Calciummangel?
Wenn tatsächlich ein Calciummangel vorliegt, kann eine Blattdüngung mit einem Flüssigdünger, z. B. von Wuxal, hilfreich sein. Dies wird schnell absorbiert und umgeht mögliche Transportprobleme oder einen gestörten Wasserhaushalt. Allerdings gibt es auch Meinungsverschiedenheiten und widersprüchliche Studien darüber, ob eine Blattdüngung mit Calcium tatsächlich hilft.
Für eine Langzeitdüngung sind Algenkalk, Gartenkalk, pulverisierte Eierschalen oder Urgesteinsmehl geeignet. Außerdem organische Kalziumkorrekturdünger oder spezielle Tomatendünger.
Calcium Brausetabletten aus der Drogerieabteilung
Calciumtabletten werden für Menschen oft empfohlen, sind jedoch für Pflanzen nicht sinnvoll. Zum einen wird das darin enthaltene Calcium nur langsam aufgenommen, zum anderen enthalten sie zusätzliche Inhaltsstoffe (Aromen, Farbstoffe, Konservierungsstoffe), die nicht in den Boden gehören und möglicherweise Schaden anrichten oder ausgewaschen und ins Grundwasser gelangen könnten.
Berichte, dass diese Tabletten bei einigen funktioniert haben, sind oft auf erhöhte Pflegeaufmerksamkeit oder verbesserte Bewässerungsbedingungen zurückzuführen, nicht unbedingt auf die Tabletten selbst.
Tipps, um Blütenfäule vorzubeugen
Bodentests
Wenn Sie wiederholt Probleme mit Blütenendfäule haben, könnte es hilfreich sein, einen Bodentest durchzuführen. Dies kann Aufschluss über das Vorhandensein und die Verfügbarkeit von Calcium und anderen Nährstoffen in Ihrem Boden geben und Ihnen helfen, einen effektiveren Düngungsplan zu erstellen. Entsprechende Bodentest-Sets gibt es im Fachhandel.
Pflanzung und Standort
Pflanzen, die in gut drainierten Böden und an Standorten mit ausreichendem Sonnenlicht gepflanzt werden, haben oft weniger Probleme mit dem Wasserhaushalt. Ebenso kann das Mulchen rund um die Pflanzen helfen, den Feuchtigkeitsgehalt im Boden konstanter zu halten und Temperaturschwankungen zu verringern.
Auswahl der Pflanzensorten
Es kann hilfreich sein, resistente oder tolerantere Sorten zu wählen, wenn Blütenendfäule in Ihrer Gegend ein häufiges Problem ist. Einige Sorten sind genetisch weniger anfällig für Blütenendfäule, und diese könnten eine gute Option für Ihre Gartenbedingungen sein.
Gießtechniken
Es ist wichtig, einen konsistenten Bewässerungsplan beizubehalten und zu vermeiden, dass die Pflanzen austrocknen oder über bewässert werden. Tropfbewässerung oder Bewässerung direkt am Boden, statt von oben, kann auch dazu beitragen, eine konstante Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und gleichzeitig die Blätter trocken zu halten, was die Verdunstung verringert. So wird auch der gefürchteten Braunfäule entgegen gewirkt.
Gesunde Pflanzenpflege
Eine allgemein gesunde Pflanzenpflege, einschließlich des richtigen Umgangs mit Schädlingen und Krankheiten, kann dazu beitragen, das Risiko von Blütenendfäule zu verringern. Krankheiten und Schädlinge können die Pflanzen stressen und ihre Fähigkeit zur Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
Ausgewogene Düngung
Während Calcium wichtig ist, ist es auch wichtig, sicherzustellen, dass die Pflanzen ein ausgewogenes Verhältnis aller notwendigen Nährstoffe erhalten. Eine Überdüngung mit einem Nährstoff kann die Aufnahme eines anderen stören und sollte vermieden werden. Gerade bei den Jungpflanzen sollte nur eine mäßige Düngung erfolgen.